Ferien
Als Kind fuhr ich in den Osterferien immer nach Bergisch-Gladbach, da wo heute Heidi Klum - nicht Heidi Glumm - gelegentlich wohnt.
Mein Onkel schenkte mir immer ein Fahrkarte für den Rheinpfeil. Ich stieg in München ein - meine Mutter brachte mich zum Zug - und in Köln - meine Tante holte mich ab - aus. In Bergisch Gladbach hatten sie ein Haus, drei Schäferhündinnen, einen Dompfaff, eine Gehege mit Dammwild, Hühner und einen Truthahn namens Siegfried. Der regte sich immer furchtbar auf, wenn er mich sah, so dass ich mich bemühte mich unauffällig anzuziehen, damit er mich nicht bemerkte. Rote Sachen mochte er überhaupt nicht. Obwohl ich damals keine Eier mochte, schmeckte mir ein winziges Zwergenein, das ein Zwerghuhn names Mütterchen legte.
Ein Pony namens Unrast wurde manchmal vor einen kleinen Wagen gespannt, und meine Freundin Ria und ich fuhren damit über Land. Allerdings war das kein großer Spaß, denn der Unrast entstammte einem Zirkus und tat nur, was er wollte. Wenn er nicht laufen wollte, blieb er stehen. Ich musste deshalb immer ein paar Mohrrüben dabei haben, um ihn wieder zum Laufen zu bewegen. Lagen Rossbollen auf der Straße, rührte er stundenlang mit seinen Nüstern darin herum und war nur schwer dazu zu bewegen, diese für ihn interessanten Duftboten zu verlassen.
Beim Ostereier suchen hieß es immer: Guck nicht nur auf dem Boden, guck auch mal nach oben!Ich rauchte dort meine ersten Zigaretten, ließ mir die Haare abschneiden und bekam zu Ostern einen Dackel aus Eggenfelden geschenkt. Der saß allerdings nicht in einem Osternest, sondern wurde nach Hause geliefert. Als er ankam, war er schon ausgewachsen und hieß Lumpi. Er wurde dreizehn Jahre alt.