4.18.2014

Ostern

Heute ist Karfreitag, also noch nicht Ostern. An diesem höchsten Feiertag der Christen ist Stille angesagt. Die Freude über die Auferstehung Christi zeigt sich erst am Ostersonntag. Das Wetter passt zu diesem Tag der Trauer. Es regnet. Die Pflanzen freuen sich, wenn sie sich freuen können. Sie waren schon am verdursten. Das Tauwasser des Schnees fehlt ihnen in diesem Jahr. Mir fehlte weder der Schnee, noch das Tauwasser. Ganz im Gegenteil war ich sehr erfreut darüber, dass beides aus blieb. In München kann man, wenn man denn will, die Grablegung Jesu ansehen. Viele Kirchen haben deshalb geöffnet. Die Glocken läuten nicht. Sie sind nach Rom geflogen. In den Andachten der Kirchen werden sie durch "Ratschn" ersetzt. Viele Bilder zu den Ratschn findet man unter dem Link. Ratschn sind aus Holzteilen zusammengebaut, die - schwingt man sie - Lärm machen. Besser kann ich es nicht erklären, deshalb der Link zum Anschauen. Frau W. ist Bäuerin. Ich esse nur Eier von ihren Hühnern. Sie leben wie Hühner leben sollten, in einem Stall mit kleiner Tür nach draußen. Ob sie glücklich sind, weiß ich nicht. Ich kaufte bei ihr diese sechs Ostereier, da sie für ihre große Familie auch Ostereier herstellt. Da geht es in einem "Aufwasch", wie man in Bayern zu sagen pflegt. Frohe Ostern wünsche ich allen Menschen, und dass sie und  wir nicht so grausam sterben müssen, wie es durch den Hass, Fehlinformationen, Krankheiten und Unglücke  in unserer Welt geschieht.

4.07.2014

Saharasand und Pollen

Der Saharasand sollte in der Sahara bleiben. Meine Lunge liebt ihn nicht. Die Pollen müssen wohl oder übel herumfliegen. Sie gehören zu der Blütenpracht des Frühlings,und ich nehme sie deshalb an. Vielleicht liebt meine Lunge sie auch nicht. Wie mir geht es auch anderen Besuchern des Rick. C. hat zusätzlich noch einen Bandscheibenvorfall, der sehr weh tut. Trotzdem bringt sie den Gästen Kaffee, Gebäck, Torten und Speisen. Ich sitze schon einige Zeit im Cafe und lese das Feuilleton bei Capuccino, Leitungswasser und zwei Pralinen. Der Herr mit der operierten Speiseröhre setzt sich an seien Stammplatz neben mich.Er ist heute mit dem Fahrrad unterwegs. Ihm geht es auch schlecht. Die Nase läuft, die Augen tröpfeln und die Atmung will nicht so wie sie sollte. Er verlor durch seine Krankheit 40 kg Gewicht. "Früher ging ich jede Woche zum Friseur", erzählt er. "Früher legte ich großen Wert auf meine Kleidung. Jetzt ziehe ich diese Jacke an und meine Thermohose. Wenn es kühl wird hält sie warm, wenn es warm wird, hält sie kühl." Er hat Fotos - Passfotos - seiner beiden Kinder dabei und eines von sich selbst. "Sie nannten mich früher Ivan Rebroff". Die Fotos von Rebroff, die ich eben googelte sehen dem Bild von ihm wirklich sehr ähnlich. Gemeinsam stellen wir fest, dass wir froh sind den Qualen des Liebeskummers entkommen zu sein. Wenigstens etwas Positives in dieser gegenwärtigen Lebensphase."In unserer Straße sind drei Menschen gestorben. Sie sind in ihrer Wohnung einfach umgefallen und waren tot. So möchte ich auch sterben", sagt er.