Schon um zehn Uhr hatte ich sie in der Valentinsstraße abgeholt, um sie zu ihrem kranken Mann in das Bogenhausener Krankenhaus zu fahren. Ich hatte zwar bei unserem Telefongespräch versucht den Abholtermin auf 10.30 Uhr zu schieben, was mir leider nicht gelungen war. Deshalb musste dieser unfreiwillige morgendliche Zeitvorsprung auf jeden Fall genützt werden. Ich weiß jedenfalls nicht, wann ich wieder mal so früh aufstehen werde, muss, möchte oder will? Ganz von alleine fuhr mein Auto schon Richtung Maximilianstraße. Bei der Richtung blieb es eine Weile. In Höhe Prinzregentenstraße tauchten Polizeiwagen mit blinkenden Blaulichtern auf. Barrikaden mit Durchfahrt-Verboten-Schildern versperrten die Straße. Da ich nicht zu den Anliegern gehörte, musste ich in die Prinzregentenstraße abbiegen. Ich steuerte auf den Odeonsplatz zu. Auch der war gesperrt.
Na dann eben nicht! Gehe ich also heute einfach mal in das Haus der Kunst. Aber auch das ging nicht. Der Parkplatz war voll, und die restlichen noch freien Plätze waren für die Promis reserviert. Egal; so scharf war ich nun auch wieder nicht auf das Haus der Kunst. Der Parkmann bedankte sich erleichtert.
Dann eben nach Schwabing. Die Leopoldstraße war frei, und der freien Parkplätze auffallend viele. Die U-Bahn brachte mich schnell zum Odeonsplatz zurück, und da standen sie alle und guckten den Umzug an.
Im Hofgarten saßen sie und erholten sich von den Strapazen des Umzuges; die Menschen und die Tiere.
Endlich erreichte ich die Maximilianstraße. Hier gab es eine große Lücke zwischen den Schaulustigen. Ohne Fremdberührung konnte ich den Umzug sehen.
Den letzten Teil hörte ich mir dann im Roma an und sah durch die Fensterscheiben die schwingenden Fahnen, vorbeifahrende Kirchen und winkende, Sekt und Bier trinkende Menschen.