10.06.2006

Wochenschau

Rückblickend bot mir diese Woche interessante Zugewinne.
Am Eindrucksstärksten war oder ist die Ausstellung von August Rodin in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung hier in München. Ich schaute mir 38 Plastiken in Marmor, Bronze und Gips von ihm an. Mir war bis dahin nicht klar gewesen, dass es so viele Abgüsse seiner Gipsplastiken gab. So sah ich z.B. mehrere "Küsse" in verschiedenen Materialien und Größen. Während bisher der "Kuss" für mich eine vor allem erotische Darstellung war, lernte ich den Abstand der Körper der sich Küssenden zu sehen. Sie schmiegen sich beim Kuss nicht aneinander, nein, sie nehmen voneinander Abstand.
Camille Claudel war seine Geliebte und Schülerin. Er scheint die Beziehung mit ihr als Versuchung und Gefährdung erlebt zu haben. Er heiratet sie nicht, dagegen kurz vor seinem Tod seine Lebensgefährtin Rose Beuret . Das gemeinsame Kind legitimiert er nicht. Camille läßt ihr gemeinsames Kind abtreiben und endet in einer Irrenanstalt.
Die Inspiration - unfassbar, intuitiv und nicht nur erotisch motiviert - stellt zugleich die Versuchung der Gefährdung des Künstlers wie auch die Notwendigkeit seines "anderen" Zugangs zur Welt dar. So dienen Rodin die polarisierenden Paar-Gruppen zugleich als Medium seiner Selbsterforschung und Klärung seiner Vorstellung von Ursprung und Wirkungsmacht der Kunst. (Faltblatt)

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Ein weiterer Zugewinn ist eine neue Waschmaschine. Sie schnurrt beim Waschen wie ein gutgepflegtes Luxusauto. Da fällt das bisschen Haushalt doch wirklich leicht, nein, ist sogar zum anziehenden, verführerischen Hobby geworden.

Nun zum letzten Zugewinn: Ich traf jemanden, der aus der Hand lesen kann. Ich war sehr begierig zu hören, was sie aus meine Händen lesen konnter. Ich hatte Glück. Mein Selbstwertgefühl ist repariert, sozusagen ein wenig aufpoliert, wie dunkel gewordenes Silberbesteck, das man geputzt hat. Aber bald wird es wieder beschlagen.

Heute Abend werde ich ein Vollmond-Konzert hören. Anliegen des Kulturkreises, der es veranstaltet sei, Natur und Kultur in Einklang zu bringen. Na dann schaun wir mal, ob das gelingt.