11.28.2005

Ich riech etwas, was du nicht..............


Der Mensch an sich nimmt meistens das wahr, was sich vor ihm abspielt. Was sich hinter ihm tut bemerkt er gelegentlich, meistens aber nicht.

Ich sitze links vorne und lese Zeitung.
Ich sitze links vorne und esse und trinke das Übliche.
Rechts neben mir ist die Bar heute Mittag voll besetzt.
Mir bietet sich das Bild, das links zu sehen ist.

Plötzlich schnuppert meine Nase ungewohnte Düfte, und das hier!! Nein, keine weihnachtlichen Plätzchendüfte, sondern Düfte, die ich hier nicht erwartet habe.
"Das bildest du dir ein," denke ich und lese weiter meine Zeitung.

"Aber jetzt, was war das jetzt?"
Aus einem der sich mir entgegenreckenden Sitzkörperteile klingt ein verdächtiger Laut. War das ein Furz?
Und gleich darauf schon wieder dieser ungewohnte Geruch.
Das Hinterteil mit dem dazugehörenden Besitzer läßt keine entschuldigende Bewegung oder manchesmal zu beobachtende Unsicherheit erkennen.

"Entweder geht das Hinterteil, das rechts neben meiner Nase auf dem Barhocker sitzt, oder ich gehe."
Noch einige Minuten geduldigen Wartens, und das Hinterteil reckt sich und streckt sich. Der Mantel wird zwecks Bedeckung des Hinterteils noch schnell an meiner Nase vorbeigeschleudert – ohne einen Unfall zu verursachen wie z.B. herunter stoßen des Wasserglases - .
Das ist noch einmal gut gegangen.
Nein, endlich ist es gut weggegangen, das Hinterteil und sein Geruch.

11.25.2005

Löschen unmöglich

Heute bin ich nach 14 tägiger Grippe wieder gesund. Gestern Mittag besuchte mich Herr L., der mir das bestätigte.
Eigentlich wollten wir in Rick`s Cafe gehen um Kaffee zu trinken. Aber als er rein kam, sah ich ihm schon an, dass er keinen gesteigerten Wert darauf legte, das Haus schnell wieder zu verlassen. Meinem Angebot, ein Glas Prosecco zu sich zu nehmen, konnte er dann auch nicht widerstehen.
So plauderten wir munter dahin, wobei er mehr zu erzählen hatte, als ich. Um 14.30 Uhr musste er wieder gehen, da er noch ein Gymnasium besichtigen wollte.
In meinem Kopf hatte sich die Idee des Kaffeetrinkens aber festgesetzt. Das Bild eines Milchkaffees mit dickem Schaum und eines goldgelben Toast Hawai wollte nicht mehr aus meinem Kopf gehen. Das geplante Vorhaben war nicht mehr von meiner „Festplatte“ zu löschen.
So verabschiedete ich ihn doch ziemlich erleichtert, da nun die Bahn für einen Kaffeebesuch frei wurde. Ich setzte mich ins Auto und steuerte sofort mein Ziel an.
Es dauerte auch nicht lange, und der Milchkaffee stand vor mir begleitet von einem Hawaitoast, den ich mir ebenfalls schon vor zwei Stunden vorgenommen hatte zu essen.
Wunderbar, wie sich die Idee fast von selbst realisiert hatte.

Solche Vorgänge passieren mir immer wieder. Was sich in meinem Kopf festsetzte, verschwindet nicht mehr, selbst wenn es sich um das Waschen von Vorhängen handelt.
Allerdings bewegen sich "gute Vorsätze" - wie früher ins Bett zu gehen - auf einer gänzlich anderen Festplatte. Sie löschen sich selbst so schnell wie sie gekommen sind und hinterlassen ein schlechtes Gewissen.

11.18.2005

Nachtrag mit Schnee


Beim vorhergehenden Text war es nicht möglich das wunderschöne Foto von Max Raabe hochzuladen.
Deshalb habe ich es heute noch ein Mal versucht und nach langem Warten - ich habe noch kein DSL - klappte es endlich.

Dieses Foto muss sich der Leser also geistig zu dem vorhergehenden Text ziehen.





Hier nun das Nächste:
Heute morgen um sieben Uhr schneite es, und alles war weiß.
Glücklicherweise musste ich nicht aufstehe, sondern konnte weiterschlafen in meinem großen, warmen Bett. Welch ein Luxus! Genauso ein Luxus könnte es sein, wenn ich fähig wäre, schon so früh mit Genuss aufstehen zu können. Leider gehöre ich nicht zu diesen genussvollen Frühaufstehern und dehne gerne das Aufstehen bis 11.30 Uhr aus. Sicher sind an diesem Zustand – wenn auch eingeschränkt – die Herren Schmidt und Kerner schuld. Es ist immer sehr beruhigend einen oder zwei Schuldige gefunden zu haben. Dann hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen.

Das morgendliche Aufstehen kann ich in die Länge ziehen wie einen Kaugummi und ausdehen wie einen Luftballon.
Dieses Ausdehnen kann um 07.30 Uhr seinen Anfang nehmen und – wie gesagt/geschrieben/gedacht – um 11.30 Uhr beendet sein.
Es gibt nun aber auch Tage, an denen ich eventuell um 11.00 Uhr irgendwo erwartet werde, oder eben einen Termin habe.
An diesen Tagen dehne ich das Aufstehen nur um 15 Minuten aus. Schon allein diese fünfzehn Minuten vermitteln mir ein Gefühl von Luxus, höchster Entspannung und wohligstem Wohlgefühl. Danach bin ich sehr stolz zu den „tüchtigen“ und „ brauchbaren“ Menschen zu gehören, die morgens früh aufstehen, eine Aufgabe vor sich haben und diese erfolgreich bewältigen.
Fazit: Zu große Ausdehnung der Zeitspanne vor dem Aufstehen bewirkt ein ungutes Gefühl der Schludrigkeit, Unbedeutendheit und gelegentlich sogar den Wunsch zu hetzen, weil ich ja – wegen des späten Aufstehens - so wenig Zeit habe.
Geringe Ausdehnung der morgendlichen Zeitspanne vom Aufwachen bis zum Aufstehen vermittelt das Gefühl und die Überzeugung „richtig“ zu sein, Zeit zu haben und etwas für die Gesellschaft zu leisten, auch wenn dies nicht der Fall ist.

Komme eben von meinem Spaziergang durch das Dorf zurück.
Im Buchladen Gunter Sachsbuch gekauft. Die Einleitung ist genial. Ich hätte es selber gerne jetzt sofort gelesen, aber ich schenke es ja U., und von ihr lernte ich beim letzten Buchgeschenk, dass man nur ungelesene Bücher verschenkt und diese nicht schon vorher selbst liest. Schade, dass Regeln immer so beschränken und einschränken.
Auf dem Hin- und Rückweg schneite es heftigst, aber es ist nur glatt, und der Schnee bleibt noch nicht liegen.

11.10.2005

Kein Schwein, keine Sau ................

Die Sonne scheint. Es ist warm. Ich bin ein wenig deprimiert und fühle mich alleine.
In der Donnerstagsausgabe der SZ liegt jeden Donnerstag die "SZ Extra" (Kultur und Freizeit in München und Bayern) bei, heute für die Zeit vom 10. bis 16. November 2005.
Auf Seite 2 schaut mich Max Raabe an- nicht Stefan Raab - auf einem Foto von Eidel.

„Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich für mich“: dieser „Hit“ geht mir schon seit Tagen durch den Kopf, und das zu Recht. Ab und zu mal höre ich ein schüchternes, kurzes Klingeln meines Telefons. Gehe ich dann dran: Aufgelegt. Ein anderes Mal sagt eine Stimme: „ Ist die Lissy da?“ „Nein, da hast du dich wohl verwählt!“
Wie immer kann ich kein Schwein und keine Sau für diese magische Telefon-klingel-pause verantwortlich machen. Es ist wahr: Niemand kümmert sich um mich. Schon allein die beiden tierischen Bezeichnungen, Schwein und Sau, könnten ja meine Einstellung zu Personen der Umwelt offenbaren. Aber - ich habe ja das Lied nicht komponiert. Es geht mir nur eben so durch den Kopf.
Übrigens singt Max Raabe am 22. Februar 2006 um 20.00 Uhr im Prinzregententheater in München Chansons, in Begleitung des Pianisten Christoph Israel.

11.06.2005

Fertig


Das Dach ist fertig. Die Sonne scheint. Die Dachrinne funkelt mich an. Das Kupfer wird in einem Jahr nicht mehr so prächtig aussehen, hoffe ich.
Die Vorabrechnung ist schon angekommen. Bin neugierig auf die Endabrechnung. Die bevorstehende Auseinandersetzung mit meinem Nachbarn wegen seinem Dachanteil beunruhigt mich.
Hoffentlich geht alles friedlich ab.
Das Dach ist das Schönste vom ganzen Haus und so warm wie eine Wintermütze.




Die Reserveziegel stapelten die Dachdecker vor meiner Türe. Ich hatte nicht daran gedacht, dass Ziegel übrig bleiben würden und war zu lange in der Stadt geblieben. Nun muss ich sie alleine auf den Speicher tragen.