Warteschleife
Warte auf den Anruf von Dr. med. Christof Keinath, Orthopäde. Ich habe eine erhebliche Osteopathie, teilte mir das Mädchen am Empfang mit und ich müsste noch einmal zu ihm kommen, um den weiteren Verlauf der Behandlung zu besprechen.
Sitze nun seit fünfzehn Minuten vor dem Telefon.
Ich kann nicht ins Internet gehen, da mich dann niemand telefonisch erreichen kann, also auch nicht der Doktor. Übrigens ein sehr netter und kompetenter Arzt. Er stellte fest, dass mein rechtes Bein einen Zentimeter kürzer ist als mein linkes. Ich solle deshalb meine rechten Schuhe um 7 mm erhöhen. Barfuss darf ich aber noch laufen.
Warte seit fünfundzwanzig Minuten auf seinen Anruf. Wenn ich in seinem Wartezimmer sitzen würde, fände ich das vielleicht ganz normal.
Ich habe viele kluge Sprüche gesammelt und sie aufgehängt. Mein Blick fällt auf diesen:
Mein Körper ist das fundamentalste Produkt
meiner Kreativität auf physischer Ebene.
Tag für Tag erschaffe ich mich selbst und
verändere meine Gestalt gemäß der uner-
messlichen Fülle meiner mannigfaltigen Anlagen.
Und so gehe ich aus dem strahlenden psychischen
Reichtum der Seele mit meiner Willensfreiheit
und Sehnsüchten hervor.
Fünfunddreißig Minuten Wartezeit.
Unglaublich, wenn es stimmt, dass ich mich täglich selbst erschaffe. Ich kann dann nichts mehr auf die Anderen schieben, wenn das stimmt.
Ich verändere meine Gestalt aufgrund meiner Anlagen? Dann ist es also nicht nur die Zeit, die verändert, und das was man lernt und womit man sich beschäftigt, sondern es sind schon meine Anlagen. Begabungen habe ich viele, aber genützt habe ich sie möglicherweise zu wenig.
Warum habe ich Ostheopathie?
Fünfundvierzig Minuten warte ich jetzt. Ich rufe zurück.
Na, warum bekomme ich kein Freizeichen? Da stimmt doch etwas nicht.
Mir fällt ein, dass ich mein Fax ausgehängt hatte, während ich telefonierte. Ich hatte befürchtet, dass es pfeifen würde. (Es pfeift immer dann, wenn mein Gesprächspartner und ich nicht ununterbrochen reden.)
Und wirklich, das Fax ist ausgehängt.
Da konnte mich der Arzt ja nicht erreichen. Ich habe mich also selbst in die Warteschleife gelegt.
Schäme mich.
Sitze nun seit fünfzehn Minuten vor dem Telefon.
Ich kann nicht ins Internet gehen, da mich dann niemand telefonisch erreichen kann, also auch nicht der Doktor. Übrigens ein sehr netter und kompetenter Arzt. Er stellte fest, dass mein rechtes Bein einen Zentimeter kürzer ist als mein linkes. Ich solle deshalb meine rechten Schuhe um 7 mm erhöhen. Barfuss darf ich aber noch laufen.
Warte seit fünfundzwanzig Minuten auf seinen Anruf. Wenn ich in seinem Wartezimmer sitzen würde, fände ich das vielleicht ganz normal.
Ich habe viele kluge Sprüche gesammelt und sie aufgehängt. Mein Blick fällt auf diesen:
Mein Körper ist das fundamentalste Produkt
meiner Kreativität auf physischer Ebene.
Tag für Tag erschaffe ich mich selbst und
verändere meine Gestalt gemäß der uner-
messlichen Fülle meiner mannigfaltigen Anlagen.
Und so gehe ich aus dem strahlenden psychischen
Reichtum der Seele mit meiner Willensfreiheit
und Sehnsüchten hervor.
Fünfunddreißig Minuten Wartezeit.
Unglaublich, wenn es stimmt, dass ich mich täglich selbst erschaffe. Ich kann dann nichts mehr auf die Anderen schieben, wenn das stimmt.
Ich verändere meine Gestalt aufgrund meiner Anlagen? Dann ist es also nicht nur die Zeit, die verändert, und das was man lernt und womit man sich beschäftigt, sondern es sind schon meine Anlagen. Begabungen habe ich viele, aber genützt habe ich sie möglicherweise zu wenig.
Warum habe ich Ostheopathie?
Fünfundvierzig Minuten warte ich jetzt. Ich rufe zurück.
Na, warum bekomme ich kein Freizeichen? Da stimmt doch etwas nicht.
Mir fällt ein, dass ich mein Fax ausgehängt hatte, während ich telefonierte. Ich hatte befürchtet, dass es pfeifen würde. (Es pfeift immer dann, wenn mein Gesprächspartner und ich nicht ununterbrochen reden.)
Und wirklich, das Fax ist ausgehängt.
Da konnte mich der Arzt ja nicht erreichen. Ich habe mich also selbst in die Warteschleife gelegt.
Schäme mich.
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