2.24.2014

Alltag

Der sonnige Montag - ja was tut er mit mir, der sonnige Montag? - Er hebt meine Montagsstimmung.Ich setze mich in die warme Sonne und beobachte die Vögel an den Meisenknödeln. Ein Betrieb herrscht dort wie im Tambosi am Odenonsplatz. Da hätte ich mich auch hinsetzen können, aber der Weg dorthin ist mir zu mühsam. Ich fahre zum Tierladen und kaufe sechs Meisenknödel. Die werde ich morgen aufhängen. Ich fahre in die Bibliothek und leihe mir zwei Bücher zum nächtlichen Lesen im Bett aus.In meinen Bücherregalen ist kein Platz mehr für weitere Bücher, deshalb die Ausleiherei. Anschließend belohne ich mich mit einem Capuccino beim Rick. Hinter der Kuchentheke steht eine mir unbekannte Frau. "Ah, ein neues Gesicht," begrüße ich sie. "Nein, ich bin nur immer sonntags da," antwortet sie. Ich suche mir einen Sitzplatz. Am Tisch neben mir liegt ein Mensch auf der Bank und schläft. Der andere Mensch daneben sieht aus wie eine Japanerin und spricht auch japanisch in ihr Telefon. Niemand findet es komisch, dass da ein offensichtlich japanischer Mensch liegt, mit grauen Haare und schläft. Ich bin etwas beunruhigt, denn es könnte ja ein betrunkener japanischer Mann sein, der die Nacht durchmachte und nun erschöpft auf der Bank liegt. Erleichtert stelle ich fest, als dieser japanische Mensch sich wieder aufrecht hinsetzt, dass es eine ältere japanische Frau ist.  Auf dem Heimweg liegt ein Fahrrad auf der Kreuzung vor meiner Garage. Ein Notarztwagen steht vor meiner Einfahrt und Polizisten rennen aufgeregt hin und her. Ich mache kein Foto und beeile mich nach Hause zu kommen. Unfälle, Krankenwagen und Polizisten sind nicht gerade das, was zum heutigen sonnigen Montag passt.
Im Garten wachsen die Primeln. Ich hoffe, dass diese Blumen Primeln heißen.