2.15.2013

Ein Sternchen, ein Kreuz

Immer öfter liegt ein Briefumschlag in meinem Briefkasten mit einem schwarzen Rand. Wenn ich ihn rausnehme, schaue ich ihn skeptisch an. Der Absender fehlt. Wer ist es dieses Mal, denke ich. Ich gehe ins Haus, setze mich an meinen Schreibtisch und öffne das Kuvert. Wieder ist ein guter Freund, eine gute Freundin gegangen. Ich kann sie nicht mehr besuchen. Immer wieder wollte ich sie oder ihn besuchen und schob es aus unbequemen Gründen auf. Nun ist es zu spät. Betroffen schaue ich auf die unerwartete und unglaubliche Nachricht, geschrieben meist von dem Partner, der zurück blieb. Oben auf der Karte steht der Name der Verstorbenen, darunter die Daten, die mit einem Sternchen gekennzeichnet und die, die mit einem Kreuzchen notiert sind. Ein Leben ist vorbei. Ich google den Namen. Ich finde Bücher, Interviews, Fotos oder Notizen. Ich rufe an und höre auch schon mal die Stimme des Verstorbenen auf dem Anrufbeantworter. Geburt und Tod gehören zum Leben wie Liebe und Hass, Glück und Schmerz. Aber Geburt und Tod machen mir von allen Geschehnissen die größte Angst.