6.01.2010

Philipe Roth

Philipe Roth ist mein Lieblingsschriftsteller. Einige Titel seiner wichtigsten Bücher findet man hier.
Eben habe ich seinen kurzen Roman "Das sterbende Tier" ausgelesen. Übersetzt wurde es aus dem Amerikanischen von Dirk von Gunsteren. Erschienen ist es im Carl Hanser Verlag 2001. Die Sätze, die ich hier als Kostprobe abschreiben wollte, finde ich nicht mehr. Also nehme ich diese Passage, die ich beim Durchblättern eben fand, auf Seite 41. Sie sind ebenso genial wie viele andere in seinen Büchern.

"Ganz gleich, wieviel man weiß, ganz gleich, wieviel man nachdenkt, ganz gleich wieviel man erwägt und plant und sich vornimmt - man kann sich nicht über den Sex erheben. Es ist ein riskantes Spiel. Ein Mann hätte nicht mal zwei Drittel der Probleme, die er hat, wenn er nicht danach trachten würde zu vögeln. Sex it das, was unser normalerwiese geordnetes Leben in Unordnung bringt. Das weiß ich so gut wie jeder andere. Jede kleine Eitelkeit kehrt zurück, um einen zu verspotten. Lesen Sie Byrons Don Juan. Aber was soll man machen, wenn man zweiundsechzig ist und glaubt. daß man nie wieder etwas so Perfektes in Händen halten wird? Was soll man machen wenn man zweiundsechzig ist und der Drang, das zu ergreifen, was noch greifbar ist, nicht stärker sein könnte? Was soll man machen, wenn man zweiundsechzig ist und all die Körperteile, die bisher unauffällig waren (Nieren, Lunge, Venen, Arterien, Gehirn, Därme, Prostata, Herz) im Begriff sind, sich besorgniserregend bemerkbar zu machen, während das Organ, das sich ein Leben lang mehr als alle anderen bemerkbar gemacht hat, dazu verurteilt ist, zur Bedeutungslosigkeit zu verkümmern?"
(Bild google.de)