5.17.2008

Nigel Kennedy Interview

Auf der Menuhin Schule haben Sie Jazzlegende Stephane Grapelli kennengelernt. War Menuhin gekränkt, als Sie sich für Jazz interessierten?
Menuhin war wie ein Vater für mich und hat mir eine Menge beigebracht. Einiges davon musste ich wieder verlernen. Ganz normal für eine Vater-Sohn-Beziehung. Natürlich rümpften jede Menge Leute die Nase, als ich ihrer Meinung nach begann, eine dem Jazz zugeschriebene Haltung in die klassische Musik zu tragen, aber Menuhin gehörte nicht dazu. Die Spitze im Establishment der klassischen Musik lebt ganz schön verlogen oben in ihrem Elfenbeinturm, Menuhin dagegen war immer offen für alles. Er bewunderte ja auch Grappelli.

Menuhin und Grapelli waren befreundet, obwohl sie völlig unterschiedliche Charaktere waren. Was verband die beiden?
...... Grapelli saß mit einem Joint und einer Flasche Brandy hinter derBühne und wartete auf seinen Auftritt, während Menhuin in aller Seelenruhe sein Müsli aß und seine Frau ihm das Haar kämmte. Beide hatten eine außergewöhnlich starke Persönlichkeit und waren sich einig in ihrer Großzügigkeit und Toleranz anderen gegenüber.

Was haben Sie von ihnen gelernt?
Eben das. Dass ich gar nicht erst anfangen wollte, jemanden zu kopieren, dass ich meine eigene Stimme suchen muss. Diese beiden großen Gegenspieler hätten unterschiedlicher nicht sein können, und sie haben nie versucht, jemand anderes zu sein. Warum sollte ich es dann versuchen?

.................

..... Spielen Sie lieber Jazz oder Klassik?
Jazz. Um Jazz zu spielen braucht man einfach einen höheren Level an Intelligenz. Man kann nicht spielen, ohne dasbei seinen Kollegen zuzuhören. Ein gemeinsames Abenteuer. In der klassischen Musik kannst du vor dich hin spielen und davon träumen, dass dir die Welt folgt. Im Jazz bist du aufeinander angewiesen - du lebst in derselben verdammten Welt.

(abgeschrieben und Foto hier)